Rund um den Soiern
Die Dunkle Seite der Macht hatte ihren Würgegriff fest um Düsseldorf gelegt. Darth Werner aber schwor der Dunklen Seite der Macht ab und schlug sich bis zu unseren Reihen durch. Er besann sich auf seine Wurzeln und schloss sich unserer Allianz an. Unser Führer, Opi-Wan, hat uns den Weg auf die helle Seite der Macht aufgezeigt. So starteten wir am frühen Morgen, bei bedecktem Himmel gen Süden. Auf der Autobahn kämpften wir nur noch vereinzelt mit versprengten Einheiten der Dunklen Seite, die sich auf dem Rückzug befanden. Sie waren gut an den gelben Nummernschildern zu erkennen;-) Am Parkplatz angekommen, montierten wir unsere Laser-Schwerter und stürmten der Sonne entgegen, die sich noch hinter der dunklen Seite der Wolke verdeckt hielt. Schon von weitem konnten wir Schüsse vernehmen. Geduckt mit eingezogenem Genick verschanzten wir uns hinter dem Erdwall, der den Weg säumte. Die Schüsse wurden immer lauter: „Verdammt! Wir sind umzingelt!“ Aber rechts von uns befand sich nur der Schießplatz der grünen Seite der Macht. Nach der nächsten Kurve standen Streifenwagen am Abgrund und wir hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Ich vergewisserte mich sogar, ob wir schon auf der österreichischen Seite der Macht sind, aber dem war nicht so. Außerdem hätte ich es auch an den Streifenwagen erkennen können. Unser Leader, Opi-Wan, konnte sich der Verlockung nicht entziehen und riskierte einen Blick hinter die Kulissen dieses Aufmarsches. Plötzlich wusste er, warum hier so viele Streifenwagen ihr Unwesen trieben. Es handelte sich um eine Übung. Es wurde geübt, wie man eine Schlucht überwindet. Oder wie tief Polizisten fallen, die sich nicht festhalten. Darth Werner fühlte sich bei dem Aufgebot an Exekutive nicht besonders wohl in seiner Haut, da er ja erst kürzlich die Seite gewechselt hat. Deshalb machten wir uns unbemerkt auf den Weg nach oben. Mit dem Fluchtgedanken im Hinterkopf tendierte der Puls gegen den Wert von 180. Oder lag es an der anhaltenden Steigung von mehr als 15%. Ich war wirklich der Meinung, dass ich mich schon einmal leichter mit solchen Anstiegen getan habe. Am Untergrund kann es auch nicht gelegen haben, da wir uns auf gut befestigten Forstwegen bewegten. Die Fereiner Alm war bald erreicht und da mir die Wurstsemmeln, die ich noch kurz vor dem Start in mich hinein gedrückt habe, noch nicht richtig drinnen bleiben wollten, ließen wir diese auch gleich links liegen. Außerdem waren wir noch keine Stunde unterwegs, glaube ich. Nach der Abfahrt mussten wir reißende Stromschnellen überqueren. Der mutige Darth Werner zog sofort mit seinem roten Laserschwert eine Furt ins Wasser und überquerte die Stromschnellen. Als Tribut für seine heldenhafte Tat, holte er sich aber nasse Schuhe, an denen er die restliche Fahrt zu leiden hatte. Der weise Opi-Wan und der junge Skytalker ließen sich von der Macht leiten und zogen ihre Schuhe und Socken vorher aus und wateten durch den Bach. Wenn meine Füße aus Schwellkörpern bestehen würden, hätten sich diese bis zu den Knien zurückgezogen. So aber hatte ich nur Schmerzen von der Kälte. Während wir auf der anderen Seite angekommen, uns niederließen, kam eine Horde wilder Reiter ebenfalls den Weg entlang und hielten inne. Sie hatten allesamt mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Ohne Ausnahme folgten Sie dem Weg von Darth Werner. Alle hatten Sie nasse Schuhe. Wir aber zogen unsere trockenen Socken an, schlüpften in unsere trockenen Schuhe und fuhren weiter, immer auf dem Weg nach oben.
Vorderriss, Hinterriss, Kettenriss, Dünnschiss, Muskelfaserriss was weiß ich! Nach gut vier Stunden waren wir am letzten Kontrollpunkt. In der Tourenbeschreibung habe ich etwas von fünfeinhalb Stunden gelesen – oder? Auf alle Fälle war ich so platt, dass mir der Pfefferstreuer beim Nachwürzen meiner Erbsensuppe aus der Hand geglitten und in selbiger landet ist. Ich hatte noch Glück! Es hätte auch nur der Deckel abgehen können. So war meine Suppe noch genießbar. Das war aber ein sicheres Zeichen, dass es für heute genug war. Nur noch den Berg hinunter direkt zum Parkplatz und ab nach Hause.