Saisonopening Lago di Garda 2012

 

Saisonopening am Gardasee vom 30.04. bis 03.05.2012

 

Holla die Waldfee – und allen Unkenrufen zum Trotz starteten wir am Montag bei strahlendem Sonnenschein in der Umgebung von Ingolstadt, um uns in die Ungewissheit zu begeben. Der Wetterbericht für Riva war alles andere als vielversprechend – trotzdem: „Ausgmacht is ausgmacht!“

Ganz relaxed und vor allem ohne Berufsverkehr nutzen wir den Schnellweg nach Süden. Eile hatten wir keine, da der Montag noch als Ruhetag nach dem Ingolstädter Halbmarathon eingeplant war. Am Brenner war dann Schluss mit Lustig und die stabile Hochdruckzone im Norden endete an einer Regenfront. Unmut und Verzweiflung machte sich in den Gesichtern meiner Begleiter breit. „Hoffentlich wird das wieder bis zum Lago?“ Nix wars! Mal mehr mal weniger, aber immer wieder Regen. Am Bike Festival in Riva hat es uns dann aber eiskalt erwischt. Wir suchten Schutz vor den Fluten in einem aufblasbaren Messestand. Aber als dann die Sturzbäche unter uns durchflossen, versagte das Gebläse für den Unterstand seinen Dienst, weil der elektrische Strom einen einfacheren Weg fand. Das Zelt senkte sich langsam über unser Haupt. Die Hände zum Himmel… und das Gelächter der anderen Aussteller hallte an der Felswand über Riva wider. „Blöd – gell?“ So standen wir da und trugen das Zeltdach wie die Säulen des Brandenburger Tors. Nachdem sich der Regen auf ein erträgliches Maß reduziert hatte, suchten wir das Weite. „Nix wie weg!“ Weil ich meine Bremsen noch entlüften lassen wollte, verschaffte ich uns noch etwa eineinhalb Stunden Aufenthalt, den wir dann am Liteville Stand abfeierten. Bei der Gelegenheit reservierten wir dann gleich Testräder für den nächsten Tag. Das Messegelände leerte sich zusehens und der Regen hatte kein erbarmen mit uns. Nasse Schuhe hatte ich schon, so dass mir das Stück von Riva nach Torbole, bei strömendem Regen mit dem Rad, auch nichts mehr aus machte.

Mit dem Auto wäre es ja „29er“.

Der Dienstag begann so, wie der Montag aufgehört hatte – mit Regen. Bis wir aber um 10 Uhr am Liteville Stand waren, hatte es schon aufgehört und wir konnten die Geräte (alle außer ich) am Brione testen. Anschließend ging´s weiter mit unseren eigenen Rädern zum Campana Grassi. Ein Klassiker und oben dann Spaghetti Aglio Olio und ein Glaserl Rotwein. „A Traum!“ Und da war sie dann. Sie schob die Wolken bei Seite und wärmte unser Gemüt und trocknete unsere feuchten Klamotten. Die Sonne war da. Hatte sich das ausharren doch gelohnt.

Der Adrenalina ist auch nicht mehr das, was er schon mal war. Betonmischer bahnen sich den Weg Stück für Stück nach oben, so dass auch bald E-Bikes einen geeigneten Untergrund für die Auf- bzw. Abfahrt vorfinden werden.

 

Angenehm überrascht war ich am Mittwoch von der Auffahrt zum Tremalzo. Im Vorfeld hatte es lebhafte Diskussionen gegeben, von welcher Seite wir den Schrecken vom Gardasee in Angriff nehmen sollten. Ich war für die „Hausfrauenvariante“ vom Ledrosee über die Teerstraße und hinunter über den Passo Nota und den Rocchetta Pass nach Pregasina. Diese Variante war ich 2006 schon mal gefahren und hatte mir geschworen, niemals andersherum zu fahren, weil so viel Geröll auf der Abfahrt lag. Da wir aber „männermäßig“ unterwegs waren, fuhren wir den Scheiß doch anders herum. Also über Pregasina, Rocchetta Pass und Passo Nota hinauf zum Tremalzo. Ich muss gestehen, die Auffahrt war wirklich angenehm, und die Strecke machte auf mich einen gepflegten Eindruck. Von wegen loses Geröll und Schiebepassagen. „Daumen hoch!“ Mittleres Kettenblatt sag ich da nur *ggg* (zeitweise wenigstens)

Hinunter ging es dann ein Stück auf der Teerstraße, bis wir an einer Hütte rechts abbogen. Jetzt wussten wir auch warum die Tour mehr Höhenmeter hatte, als die nackte Auffahrt zum Tremalzo. Dafür war da aber ein endgeiler Trail hinunter zum Ledrosee, den wir nur fanden, weil keiner die Tour genau kannte. Wir merkten erst später, dass der nächst Abzweig der richtige Abzweig gewesen wäre. Egal nur fliegen ist schöner… Am Ledrosee gab´s dann erst mal ein Eis auf die Endorphine. Über acht Stunden, 70km und 2200hm brachten wir an diesem Tag zusammen.

 

Der Donnerstag begann etwas beschaulicher und bis auf 33,33% aller Anwesenden, steckte uns der Vortag noch mächtig in den Beinen. Der Weg nach Arco war mir schon ein bitteres Stück und dann der erste Anstieg hinter dem Krankenhaus. Stetig Tropfen höhlt den Stein und ist der Berg auch noch so steil – a bisserl was geht ollerweil…

Und dann waren da noch diese 33,33%, die wie ein Hund beim Gassi gehen vor und zurück fuhren, in jeden Abzweig hineinschnüffelten, um zu sehen wohin der Weg denn führte, um dann hinter den restlichen 66,66% wieder aufzutauchen. Die Demoralisierung hatte erst ein Ende, als ein – sagen wir mal sportlicher Herr, der erst den Marathon (Ronda Grande) gefahren ist, an uns in seinem superleichten Plastikrad vorbeizog und die 33,33% die tatsächliche Leistungsfähigkeit dieses Boliden erkundete.

Wir trafen beide wieder oben in San Giovanni, wo beide im Liegestuhl in der Sonne saßen und fachsimpelten. Nach einer Stärkung folgte die Abfahrt über den „Bocca di Tovo“ nach Tenno, auf der Teerstraße nach Riva und weiter nach Torbole zum Auto.

Noch schnell geduscht und den Obama ins weiße Haus gebracht und um 9 Uhr Abends konnten wir schon wieder in heimischen Gefilden eine Feierabendhalbe kredenzen.

 

…100% RVW eben…